„Wacken war wie warmer Honig!“
Verzerrte Gitarren, schnelle Doppelbässe und dazu bombastischer Orchesterklang – so kommen die Heavy-Metal-Veteranen von Accept am Ostermontag nach Hamburg. Mastermind Wolf Hoffmann (59) spricht im Qultur-HH-Interview über Klassik, Nervenkitzel und Lakritz.
Warum hast du Rockband mit Orchester vereint?
Ich verfolge schon lange die Idee, Klassik mit Metal zu verbinden. Schon 1985 habe ich ein Element von Beethoven in einen unserer Songs eingebaut.
Was fasziniert dich an der Symbiose von Metal und Klassik?
Ich mag den Klang von Orchester-Instrumenten. Es gibt hammer Melodien in der Klassik, die die Jahrhunderte überdauert haben, weil sie phänomenal geil sind. Diese auf meiner Gitarre zu spielen mit einem Orchester als Begleitung macht mir Gänsehaut.
Wie haben deine Bandkollegen reagiert, als du vorgeschlagen hast, mit Orchester auf die Bühne zu gehen?
Mark, unser Sänger, fand’s total spannend und war sofort Feuer und Flamme, unser Drummer auch. Peter und der andere Gitarrist waren sich erst nicht sicher, fanden das aber letztlich total geil.
Beschreib das Gefühl auf der Wacken-Bühne – mit riesigem Orchester im Rücken.
Wacken – das war pure Freude, wie warmer Honig. (lacht) Die Sonne ging unter, das Orchester klang hammermäßig, alles hat funktioniert und die Leute waren gut drauf, alle haben mitgesungen und mitgemacht. Besser geht’s nicht.
Was ist für euch als Band anders, wenn ihr mit Orchester auf der Bühne steht?
Wir müssen uns disziplinierter verhalten, das Orchester einweisen. Die Musiker kriegen ihre Noten und wir müssen uns an den genauen Ablauf halten. Wir können nicht plötzlich improvisieren.
Mehr Leute auf der Bühne sind anfälliger für Pannen …
Man muss als Künstler und Musiker auch mal den Sicherheitsrahmen verlassen und sich auf Dinge einlassen, die ein Wagnis sind. Nur das gibt den nötigen Nervenkitzel, der die Sache interessant macht.
Eigentlich lebst du in den USA. Was genießet du gerade am meisten an Deutschland?
Ich bin gern hier, weil es leckeres Brot und Bier gibt. Außerdem gibt es leckeren Lakritz, den es in Amerika überhaupt nicht gibt. Ich steh total auf Lakritz. (lacht)
Das heißt, wenn es dann zurück geht, hast du einen Extrakoffer mit Lakritz?
Klar! Es gibt Fans, die das wissen. Ab und zu kommt einer, der mir immer zwölf Tüten Katjes mitbringt. Das ist natürlich viel zu viel. So viel kann ich auch nicht verkraften.
Hast du spezielle Rituale, wenn du nach Hamburg kommst?
Fischbrötchen! Heringsstipp und solche Sachen: Da steh ich total drauf. Hamburg ist eine schöne Stadt für uns – immer schon gewesen. Das geht bis in die 80er Jahre zurück.
Was sind eure Band-Pläne für nach der Tour?
Ein neues Album muss kommen und ist fest in Planung. Wir müssen uns ranhalten, denn wir haben zwar schon zaghaft angefangen, aber die Hauptarbeit liegt noch vor uns. Das Album soll im nächsten Jahr erscheinen.
Mehr!-Theater: 22.4., 20 Uhr, 31-86 Euro