Ein Buch so gut wie Lindt-Schokolade

Ein Buch so gut wie Lindt-Schokolade

Rudolf Lindt ist ein verträumter Knirps. So wird der Kleine beinahe von einer Kutsche überfahren, wenn, ja, wenn ihn nicht ein Mädchen im letzten Moment zurückgezogen hätte. Damit beginnt die Freundschaft zwischen dem Apothekersohn und Binia, einem einfachen Mädchen aus der Matte in Bern, dem Armenviertel.

Wie aus dem Schöngeist und Schulverweigerer schließlich ein Schokoladenfabrikant wird, zeichnet Lisa Graf in ihrem neuen Roman „Lindt & Sprüngli. Zwei Rivalen, ein Traum“ einfühlsam und packend nach. Von seiner Lehrzeit bei Onkel Charles Kohler in Lausanne und den zahlreichen Versuchen, die beste und zarteste Schokolade herzustellen ist es ein weiter Weg, der aber dank der lebendigen Schilderungen nie langweilig wird. Natürlich wird auch der weitere Weg der Familie Sprüngli dargestellt – bis Rudolf Sprüngli und Rudolf Lindt aufeinandertreffen.

Auch wer Band eins der Lindt-Sprüngli-Saga nicht gelesen hat, kommt schnell in die Handlung hinein. Nicht nur Schokoladenliebhaberinnen und -liebhaber kommen voll auf ihre Kosten. Wie schon bei ihrer „Dallmayr“-Saga versteht Lisa Graf es meisterhaft geschichtliche Fakten und fiktive Handlung so zu verweben, dass eine atmosphärisch dichte Geschichte entsteht, die Lust macht, umzublättern und noch ein Kapitel zu lesen. Und noch eins. Und noch eins. Wie eine hervorragende Tafel Schokolade eben.

Lisa Graf: „Lindt & Sprüngli. Zwei Rivalen, ein Traum“, Penguin, 17 Euro

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