Entgegen aller Widerstände für die Kunst
Peggy Guggenheim ist jedem, der sich in der Kunstszene auskennt, ein Begriff. Die toughe Frau sammelte vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg zeitgenössische Kunst, lebte mit bedeutenden Künstlern des Dadaismus, Surrealismus, der Abstrakten Malerei und des Kubismus zusammen, unterstützte sie als Mäzenin und gründete mehrere Museen. Für Autorin Sophie Villard mehr als ein guter Grund, einen Roman dieser beeindruckenden Frau zu widmen. „Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück“ basiert auf der Autobiographie der Kunstsammlerin und ist doch fiktiv. So gelingt es Villard hervorragend, den Lebensstil, die Seele, die Gedankenwelt und die Stärke von Peggy Guggenheim herauszuarbeiten.
Die Leser begleiten Peggy ab dem Jahr 1937 in Paris, wo sie rauschende Partys mit bekannten Künstlern feiert, Affären anfängt und beendet und außer ihrer Leidenschaft für moderne Kunst auch ihre Liebe zu Samuel Beckett entdeckt. Immer wieder stößt Peggy auf Widerstände, wenn sie sich für zeitgenössische Werke und Künstler begeistert. Trotzdem gibt sie nicht auf, verwirklicht ihren Traum von einer eigenen Galerie in London, rettet später, als die Nazis sich Paris nähern, dutzende Gemälde vor den Barbaren. Doch auch für Peggy wird es eng. Soll sie nach Amerika, ihrem Heimatland, zurückgehen und aufgeben? Kann sie dort neu starten? Kann sie ihre Kunstschätze retten?
Sophie Villard ist eine fesselnde Geschichte über eine faszinierende, selbstbewusste Frau gelungen, die ihrer Zeit voraus war. Absolut lesenswert! Einziger Nachteil: Nach dem Lesen will man sofort nach Venedig reisen, um die „Peggy Guggenheim Collection“ zu sehen.
Sophie Villard: „Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück“, Penguin, 448 S., 13 Euro