Blut ist dicker als Kaffee
Im Nachlass ihrer Oma findet Melina einen Ordner, in dem die alte Dame sämtliche Zeitungsartikel über eine Hamburger Kaffeehändlerfamilie gesammelt hat. Woher rührte dieses Interesse? Melina folgt ihrer Intuition und wird zur rechten Hand des Kaffeehändlers. Nach und entdeckt sie, wie die Geschichte beider Familien zusammenhängt.
Autorin Susanne Rubin nimmt ihre Leser mit ins Hamburg des späten 19. Jahrhunderts, als die forsche und kluge Amalia gemeinsam mit ihrem Mann Paul das Kaffeeimperium „P.F. Magnussen“ aufbaut. Liebe und Verrat, Intrigen und Enttäuschung, Vergebung und Schuld – all diese zwischenmenschlichen Dramen fließen in „Die Frau des Kaffeehändlers“ zusammen. Zunächst laufen die beiden Geschichten – die von Amalia und die von Melina – nebeneinander, bis sie sich verstricken. Einfühlsam schildert die Autorin, was die Frauen antreibt. Dass Susanne Rubin selbst eine Hamburger Deern ist und ihre Stadt liebt, merkt man ihren Beschreibungen von Gebäuden und Stadtteilen an.
Ein wunderbares Buch, das jedoch am Ende in einer etwas zu unrealistischen Happy-End-für-alle-Nummer endet. Dennoch eine tolle Lektüre für ungemütliche Herbstnachmittage – am besten mit einer großen Kanne voll duftendem Kaffee auf dem Tisch.
Susanna Rubin: „Die Frau des Kaffeehändlers“, Heyne, 464 S., 9,99 Euro