Vernunft oder Passion?
Es ist ein „Jahrhundertsommer“ mit Temperaturen um die 30 Grad und mit einer langen Trockenperiode, als Verlegergattin Ulla 1959 einige Wochen statt in ihrer schnieken Heimat Blankenese auf der Insel Norderney verbringt. Ulla hat ihren geliebten Beruf als Journalistin aufgegeben, um mit ihrem Mann Will zusammen zu sein. Sie leidet unter dem Druck der feinen Gesellschaft und der Fuchtel ihrer Schwiegermutter. Ein Arzt empfiehlt ihr einen Kuraufenthalt an der Nordsee.
Statt rauen Klimas erwartet die junge Frau ein beinahe italienischer Sommer. Und ein journalistischer Auftrag, der sie mit einem faszinierenden Fotografen zusammenarbeiten lässt. Schnell wird mehr als eine rein kollegiale Beziehung daraus du Ulla muss eine schwere Entscheidung treffen.
60 Jahre später verbringt Ullas Enkelin ebenfalls ein paar Tage auf Norderney, um beim Filmfestival Kontakte zu knüpfen. Dabei trifft sie auf den Sohn den berühmten Inselfotografen. Gemeinsam finden sie heraus, was im Sommer 1959 zwischen Ulla und Hans, dem Fotografen, passiert ist.
Mit „Der Dünensommer“ ist der Hamburger Autorin Sylvia Lott ein toller Roman gelungen, der vor Lebensfreude übersprudelt und zugleich wunderbar den Zeitgeist der 50er/60er-Jahre einfängt. Dass sie selbst in Ostfriesland aufgewachsen ist du ihre Heimat mit jeder Faser ihres Körpers kennt und liebt, merkt man ihren Schilderungen an. Schon mit ihren Bestsellern „Die Rosengärtnerin“ und „Die Inselfrauen“ schrieb sich Sylvia Lott in die Herzen ihrer Leser und zeigt mit „Der Dünensommer“ einmal mehr, wie sehr ihr generationenübergreifende Geschichten liegen, die das Herz erwärmen. Die perfekte Lektüre für heiße Sommertage und laue Sommerabende.
Sylvia Lott: „Der Dünensommer“, Blanvalet, 448 S., 10 Euro