Wie gut kennen wir die Menschen um uns herum?
Es regnet in Strömen, trotzdem sitzt seit Stunden ein Mann ohne Jacke unbeweglich am Strand. Alice, alleinerziehend, drei Kinder von drei Vätern, kommt das komisch vor. Trotzdem wagt sie es, den Fremden anzusprechen. Der Mann hat keine Ahnung, wer oder wo er ist. Entgegen aller Vernunft nimmt Alice nimmt ihn mit in ihr Cottage. Immer wieder erlebt Frank – so hat Alice’ Tochter den Fremden getauft – Flashbacks, befürchtet, ein Mörder zu sein. Doch da hat sich Alice bereits in ihn verliebt … Zur gleichen Zeit verschwindet in London der Ehemann von Lily, die daraufhin feststellt, dass sie fast nichts über ihren Gatten weiß.
1993: Der psychisch labile Mark, 19 Jahre alt, verguckt sich in das Teenie-Mädchen Kirsty. Sie und ihr Bruder Graham gehen zu einer Party mit verheerenden Folgen. Mehrere Menschen sterben. Wie hängen diese Geschehnisse mit „Frank“ zusammen? Lisa Jewell schreibt unglaublich packend, unvorhersehbar. Ihre Charaktere sind sympathisch, haben Schwächen und jeder eine Bürde zu tragen. „Der Fremde am Strand“ ist ein richtig gutes Buch, das so spannend ist, dass man es gar nicht aus der Hand legen kann.
Lisa Jewell: „Der Fremde am Strand“, Limes, 416 S., 15 Euro