Ihre Krimis sind ein Genuss

Ihre Krimis sind ein Genuss

Mit Frankreich verbinden die meisten Sonne, exquisiten Wein, schmackhaftes Essen und Gelassenheit – eben Laissez-faire und Savoir-vivre. Aber auch französische Morde stehen hoch im Kurs: Krimis von Autoren wie Jean-Luc Bannalec („Bretonische Brandung“), Pierre Martin („Madame le Commissaire“), Christine Cazon („Endstation Côte d’Azur“) und Sophie Bonnet („Provenzalische Verwicklungen“) sind bei deutschen Lesern äußerst beliebt. Was die wenigsten wissen: Hinter diesen wohlklingenden Namen stehen deutsche Autoren, die unter Pseudonym schreiben. So auch Sophie Bonnet, die eigentlich Heike Koschyk heißt und in Hamburg lebt. Ich habe die Autorin in die Provence begleitet, um ihre Liebe zur Provence zu verstehen und auf den Spuren des fiktiven Ermittlers Pierre Durand zu wandeln.

Sophie Bonnet liebt die Landschaft der Provence.

„Die Provence ist meine Seelenwelt“, sagt Heike Koschyk (51). „Ich habe mich sofort in diese Landschaft verliebt.“ 1996 reiste sie das erste Mal nach Südfrankreich, schwamm wie viele Touristen damals auf der Peter-Mayle-Welle, der mit seinen Provence-Büchern („Mein Jahr in der Provence“, „Ein guter Jahrgang“) in den 90ern einen regelrechten Provence-Reiseboom verursachte. Die Hamburgerin war von den pittoresken Dörfern mit den beigen und terracottafarbenen Häuschen, den Olivenhainen, Lavendelfeldern und Weingütern begeistert. Seitdem reist sie jedes Jahr mindestens ein Mal nach Gordes, das zu den „plus beaux villages de France“ gehört und startet von hier aus ihre Recherchetouren. Denn schon früh war Heike Koschyk, die damals noch als Heilpraktikerin arbeitete, klar: Hier ist die perfekte Umgebung für einen Krimi, für fiese Morde und Geheimnisse.

Gordes – in etwa so können sich Leser das fiktive Sainte-Valérie vorstellen.

Und so wurden in ihrem Debüt ein Mann wie ein „coq au vin“ in einem Weintank ertränkt und eine Tänzerin wie ein Kaninchen („lapin farci“) gefüllt – Morde nach Rezept. Die Kulinarik spielt aber auch sonst eine große Rolle, denn Pierre Durand ist ein Genießer, seine Freundin Charlotte Köchin. Wer die Provence-Krimis liest, bekommt immer eine große Portion Gaumenfreuden und provenzalisches Flair mit. Da lag es auf der Hand, dass Heike Koschyk nun, passend zum Erscheinen ihres fünften Romans („Provenzalische Schuld“), ein Provence-Kochbuch herausbringt. „In der Provence wird gegessen, geschlemmt, genossen – ganz sinnlich.“

Die Autorin kocht gern provenzalisch, hat alle Rezepte selbst ausprobiert und verfeinert.

Alle 75 Rezepte hat die Autorin selbst ausprobiert („Ich habe wie eine Bekloppte gekocht, ständig gegessen und mit meinem Gewicht gekämpft.“), verfeinert und fotografiert. Das Resultat ist ein dicker Bildband mit hervorragenden Gerichten, die den bisher erschienenen Krimi-Bänden und den verschiedenen Regionen der Provence zugeordnet sind. Denn jeder Band spielt in einer anderen Ecke. Im neuesten macht sich Pierre Durand auf die Suche nach der vermissten Frau des Bürgermeisters und gerät in den verlassenen Dörfern der Hochprovence in Lebensgefahr …

Nicht nur für Frankreich-Fans sind Heike Koschyks alias Sophie Bonnets Bücher eine empfehlenswerte Lektüre – und besonders für Reisen oder Auszeiten auf dem Balkon geeignet. Das Pseudonym wählte die Hamburgerin übrigens aus einem ganz praktischen Grund: „Koschyk klingt wie eine polnische Sachbuchautorin. Meine Leser sollen aber in eine bestimmte Atmosphäre eintauchen – und das geht nur mit einem stimmigen Namen.“

Sophie Bonnet: „Provenzalische Schuld“, Blanvalet, 336 S., 15 Euro

Sophie Bonnet: „Provenzalischer Genuss“, Südwest, 192 S., 25 Euro

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