Psychopath voraus
Holly Wakefield arbeitet als Psychiaterin in einer geschlossenen Anstalt mit Schizophrenen und Soziopathen, unterrichtet nebenbei am King’s College in London. Doch plötzlich braucht die Polizei ihre Hilfe als Profilerin: Ein offensichtlich Geisteskranker hat ein Blutbad angerichtet, seine Opfer regelrecht drapiert und in Szene gesetzt.
Je mehr Holly sich mit ihm und seinen Opfern beschäftigt, desto mehr weitere Todesopfer tauchen auf. Auch die Vorgehensweise des Psychopathen wird immer ausgefeilter und perfider. Er scheint ein übles Spiel mit seinen Jägern zu spielen. Und nichts ist, wie es scheint …
Man merkt Mark Griffin an, dass er lange Zeit Drehbücher für die großen Studios in Hollywood (20th Century Fox, Warner Brothers, Universal) geschrieben hat, bevor er sich nun in „Dark Call“ der Literatur widmet. Geradezu szenisch perfekt beschreibt er die Settings, sodass die Bilder wie Filmeinstellungen klar, gruselig und bedrohlich vor den Augen der Leser auftauchen.
Sein Romandebüt ist ein fulminanter Thriller, der sich gekonnt auf mehreren Ebenen bewegt und den Leser lange im Unklaren lässt, was eigentlich vor sich geht, wer hinter den schlimmen Morden steckt und was den Täter antreibt. Die Tatorte werden dabei brutal geschildert, ebenso gibt der Autor verstörende Einblicke in die Psyche seiner Figuren und in die lange Liste und Geschichte der Serienmörder. Ein spannendes Buch, das einen fesselt und nicht so schnell loslässt.
Mark Griffin: „Dark Call. Du wirst mich nicht finden“, HarperCollins, 416 S., 14,99 Euro