
Ein Engel auf Rachefeldzug
Am Hauptbahnhof in Rom kommt ein Zug an, in dessen Luxusabteil alle Passagiere tot sind. Niemand hat etwas bemerkt, die anderen Fahrgäste sind unversehrt. Polizistin Colomba Caselli, nach einem Bombenanschlag gerade erst in den Polizeidienst zurückgekehrt, ist als erste am Tatort und beginnt zu ermitteln. Sie glaubt – anders als ihre Vorgesetzten – nicht an einen Terrorakt des IS. Ihre Alleingänge gepaart mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung sorgen dafür, dass sie suspendiert wird. Doch das hält Caselli nicht auf.
Stattdessen holt sie sich einen psychisch gestörten, aber genialen Helfer: Dante Torre, der jahrelang vollkommen isoliert gefangen gehalten und misshandelt wurde. Dieses Duo aus Polizistin und Psychopath jagt einen anderen, weitaus gefährlicheren Psychopathen. Er scheint schon jahrelang auf Rachefeldzug zu sein. Doch warum und gegen wen richtet sich seine Rache? Und wer ist die mysteriöse Frau, die in Bandagen gewickelt durch die Gegend läuft? Der Gejagte scheint Caselli und Torre immer ein paar Schritte voraus zu sein, die Handlungen der Jäger bereits zu kennen und mit ihnen zu spielen.
Sandrone Dazieri ist mit „Schwarzer Engel“ ein meisterhafter Thriller gelungen, der mit so manch unvorhergesehener Wendung immer spannend bleibt. Seine unperfekten Ermittlerhelden, die mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen haben, schickt er sogar nach Deutschland, genauer: Berlin, wo sie auf einen kauzigen Verschwörungsjournalisten treffen. Bereits dort eskaliert die Lage, Freund und Feind sind kaum noch zu unterscheiden. Showdown ist schließlich in Venedig – mit einem überraschenden Ende.
Sandrone Dazieri: „Schwarzer Engel“, Piper, 480 S., 16,99 Euro