Netz der Vergangenheit
1960 wird die 13-Jährige Rebecca Zeugin, wie ihre Mutter brutal von ihrem Vater zu Tode geprügelt wird. Auch ihr Vater kommt in derselben Nacht um. Das Trauma verfolgt Rebecca ihr Leben lang. Sie bewahrt die Nacht und die Geschehnisse unter Verschluss. Bis ihre Tochter Jessie sie mit der Vergangenheit konfrontiert.
Jessie erlebt bei der Geburt ihrer Tochter eine postpartale Psychose, flieht mit ihrem Baby aus dem Krankenhaus. Ihr Vater Harvey und ihre Halbschwester Iris versuchen herauszufinden, wo Jessie sich versteckt haben könnte. Dabei stoßen sie unweigerlich auf das von Rebecca so gut gehütete Geheimnis. Und auf weitere Schatten der Vergangenheit …
Emily Gunnis gelang mit „Das Haus der Verlassenen“ ein fulminantes Roman-Debüt. Ihr zweiter Roman steht dem in Nichts nach. „Die verlorene Frau“ ist eine erstklassige Erzählung: spannend, packend, toll geschrieben. Geschickt springt die Autorin zwischen den Geschehnissen der Vergangenheit und dem Jetzt hin und her, baut Tagebucheinträge ein, sodass Handlung und Figuren komplex werden. Eine dunkle, berührende Familiengeschichte.
Emily Gunnis: „Die verlorene Frau“, Heyne, 384 S., 20 Euro