Intelligenter Krimi in bester Holmes-Manier

Intelligenter Krimi in bester Holmes-Manier

Eigentlich ist der „Britannia Club“ in London eine Rückzugsmöglichkeit, in der im Jahr 1924 ehemalige Soldaten ihre Tage verbringen – zeitunglesend, essend, parlierend. Auch Eric Peterkin liebt die altehrwürdigen Hallen, arbeitet als Lektor von Kriminalromanen oft vom Club aus. Doch die Ruhe und Gelassenheit wird jäh gestört: Nach einer Wette finden Eric Peterkin und weitere Clubmitglieder einen der Wettkontrahenten ermordet im Tresorraum.

Für Eric steht fest: Er will den Mörder finden. Doch damit scheint er allein zu sein. Je mehr er nachforscht, auf desto mehr Ungereimtheiten stößt er. Verdächtige gibt es mehr als genug. Irgendwie scheint alles mit dem Verschwinden einer Krankenschwester zusammenzuhängen. Und der Clubvorstand arbeitet mit Schweigen und Intrigen gegen Eric.

Christopher Huang ist mit „Tod eines Gentleman“ ein spannendes und intelligentes Krimi-Debüt gelungen. In bester Sherlock-Holmes-Manier lässt er seinen Ermittler dutzende Spuren verfolgen und messerscharf kombinieren. Dass der Autor englische Krimis liebt und sich zum Vorbild genommen hat, merkt man sofort: Im besten Sinne folgt Huang dieser Tradition. Weil auch der Hobbydetektiv lange im Dunkeln tappt, kann man als Leser miträtseln, mitverdächtigen und den Fall aufklären.

Dass die Geschichte 1924 spielt, tut der Handlung gut. Keine DNA-Spuren, kein Hightech, keine wilden Schießereien oder Verfolgungsjagden mit PS-Schleudern. Stattdessen gibt es höfliche Gentlemen, die dunkle Geheimnisse wahren, und jede Menge Ex-Soldaten, die mit den Folgen des Großen Krieges zu kämpfen haben. Dass der Ermittler Halbchinese ist, führt zu einigen Komplikationen – und ist mal ein neues Merkmal eines Hobbyermittlers in der Krimiliteratur. Ein absolutes Muss für Krimi-Fans!

Christopher Huang: „Tod eines Gentleman“, Heyne, 432 S., 14,99 Euro

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